MIT EINER LINDER ARKIP 460 UNTERWEGS AUF FRANKREICHS
WASSERSTRASSEN
Wer jeden Tag mit Booten, Wassersport und Wunschträumen
zu tun hat, kommt irgendwann auf die Idee einer längeren Fluss-und
Seereise. Silvia und Urs Hausammann haben sich im Sommer 2017 einen
ersten Traum erfüllt. Wetten, dass es nicht der letzte sein wird
...
Der Traum
Einmal den Bug des offenen Alu-Bootes in Salzwasser tauchen - am
Ende einer wochenlangen Fluss- und Kanalfahrt quer durch halb
Frankreich, das wär's. Silvia und Urs Hausammann träumten vom
einfachen Leben auf dem Wasser. Und machten sich letzten Sommer auf
nach Eglisau, wo das Boot eingewassert wird. Es kann losgehen.
Das Boot
Die Linder Arkip 460 ist ein robustes Aluminium
Arbeitsboot für Fischer, Jäger und alle Wasserratten. Mit einer
Länge von 4.60m, der Breite von 1.85m und einem Leergewicht von 292
kg lässt das Boot genügend Spielraum für flexible Nutzung,
beispielsweise als handliches Kanalboot. Hausammanns jedenfalls
würden sofort wieder mit dem angepassten Boot auf so eine Reise
gehen.
Der Start
Schon die ersten Meilen auf dem Rhein verlangen viel
Aufmerksamkeit, bei Waldshut lauern erste Stromschellen. Ein paar
Grundberührungen lassen sich kaum vermeiden - mit dem stabilen
Alu-Rumpf kein Problem. Zwei Tage später wird Basel erreicht, die
Fahrt durch die Stadt bietet eine schöne Kulisse. Über Niffer wird
Mulhouse erreicht. Für das komplexe Schleusensystem bis Montbéliard
begleiten Kanal-Lotsen für zwei Tage die Boote mit Velo, Moped oder
Auto entlang dem Ufer. Sie helfen bei der Bedienung der Schleusen,
die Bootsbesatzung gewinnt viel Zeit und Sicherheit.
Die Kanalfahrten
In Montbéliard verabschieden sich die Lotsen und die Boote
erhalten eine Fernbedienung für die Schleusen. Wartezeiten werden
so auf ein Minimum beschränkt. Gelegentlich hat auch Silvia oder
Urs mit dem Fahrrad das Boot begleitet - bei 6km/h gut machbar. Man
bewegt sich entlang des Euroweg 1 zwischen Bordeaux und dem
Schwarzen Meer. Am Wasserweg werden schöne Städte und Dörfer
passiert. Eins der Highlights ist sicher Besançon. Hier kann man
entweder durch einen Tunnel dem Kanal folgen oder in einer Schlaufe
durch die ganze Stadt gondeln. Ebenso sehens- und erlebenswert ist
Dole, unter anderem wegen der Passage im Canal du Tanneurs, ein
Bijou von einer Promenade, einladend zum Verweilen.
Ausgangs Dole quert der Kanal ein unschönes Industriegebiet mit
Warntafeln überall. Kurz darauf endet in St. Symphorien sur Sacne
der Kanal, eine Art Knotenpunkt der Kanalschifffahrt. Es folgte die
Saône. Auf dem Fluss kann man wieder bis zu 30 km/h Gas geben -
nach zwei Wochen im Schritt-Tempo auch wieder mal schön.
Auf dem Fluss
Im Vergleich zu den Kanälen ist die Saône sehr belebt. Da und
dort liegen Wassersport-Zentren, abwechselnd mit ländlichen
Gebieten, der Radweg folgt auch hier dem Wasserlauf. Ein wichtiger
Ort am Fluss ist Mâcon im Burgund - nicht nur wegen dem Weinbau. Es
ist der einzige Ort auf dieser Reise mit einer Tankstelle am
Wasser. Überall sonst behilft man sich mit Kanistern. Das ist zwar
streng, aber gut machbar. Nicht ganz so schwer zu tragen sind zum
Glück Nahrungsmittel.
Die Versorgung
Ebenso wichtig wie Treibstoff sind Solar Panels für die Kühlbox.
So bleiben auch Frischprodukte frisch. Einkaufen in Frankreich ist
einfach und gut. Geniessen lässt sich's an Bord oder stressfrei am
Flussufer. Übernachten kann man gut im Zelt oder in einfachen
Hotels und Herbergen.
Ab Mâcon sind die Uferzonen zunehmend verbaut - die Grossstadt
Lyon liegt nicht mehr allzu weit im Süden. Beim Einlaufen ins
Stadtzentrum erreicht man dann den Zusammenfluss von Sâone und
Rhone. Die Reise sollte hier enden, die Ferientage schmelzen dahin.
Mit Auswassern und transportsicherem Festzurren gelingt auch der
letzte Abschnitt der Reise: Die Heimfahrt nach Uttwil.
Das Fazit
Das Boot war 18 Tage unser Camp auf dem Wasser und hat sich sehr
bewährt. Unser Ziel war es, mit der Linder Arkip 460 etwas Salzwasser zu
schnuppern. Es wäre machbar gewesen, wir hätten aber durch die
langen Fahrtzeiten vieles verpasst unterwegs. So entschieden wir
uns für die erholsamere Variante und die Entschleunigung. Und wir
haben es nie bereut - es stimmt halt doch: Der Weg ist das
Ziel.